Dienstag, 2. Oktober 2007

Cairns - Mission Beach - Bowen


Milla Milla Falls, originally uploaded by JFHnotJFK.


Nach dem wir in Cairns ein Bischen haengen geblieben waren, teils wegen unseren Unterlagen, teils wegen erfolgloser Arbeitssuche, beschlossen wir, dass es so nicht weitergehen koenne und folglich etwas passieren musste. Deshalb entschlossen wir uns kurzer Hand uns den Gegebenheiten zu beugen und uns auf den Weg in Richtung Bowen zu machen, wo wie wir wussten, eine Menge Arbeit auf die richtigen Leute wartete, genauer gesagt auf uns. Allerdings gab es zuvor noch zwei Orte zu besuchen, die wir auf keinen Fall auslassen wollten. Der erste war das Cairnser Hinterland, die Tablelands, eine wunderschoene Hochebene in der Groesse der Schweiz und mit grossen Teilen, des tropischen Regenwaldes bewachsen. Das war wirklich sehr beeindruckend und vor allem eine willkommene Abwechslung nach der Eintoenigkeit der letzten Tage. Auf der Tour haben wir neben der Aussicht auch verschiedene sehr angenehme Badestops genossen, einer in einem herrlichen See mit unglaublich klarem Wasser (und wie sich spaeter herausstellte Wasserschlangen) und eine weiterer an einem Wasserfall in dem angeblich der Timotei-Werbespot von vor einiger Zeit gedreht wurde, ebenfalls sehr schoen. Am folgenden Tag, Mittwoch (der 26.9. glaub ich) ging es dann los mit Greyhound Australia. Bowen liegt etwa zehn Stunden (mit dem Greyhound) suedlich von Cairns. Als Zwischenstop hatten wir uns das nach zweistuendiger Fahrt erreichte Mission Beach ausgesucht. Dabei handelt es sich um ein kleines Oertchen das sich entlang eines mehr als 20 km langen Traumstrandes erstreckt. Dieser ist die einzige Attraktion, hat es aber in sich. Weisser Sand blaues Wasser und vorgelagert eine kleine Inselgruppe machten einen starken Eindruck auf Chris und mich und luden uns (wie sich herausstellte) zu unserem vorerst letzten ruhigen Urlaubstag ein. Am Freitag ging es dann um 9.15 Uhr weiter nach Bowen. Dieser Ort hat hier erst vor kurzem fuer Aufsehen gesorgt, da hier irgendein Film mit Nicole Kidman und Hugh Jackman zumindest teilweise gedreht wurde. Deshalb steht jetzt auch, wie wir uns selbst ueberzeugen konnten, auf eiem Huegel am Eingang der Stadt in grossen Lettern Bowenwood. Tatsaechlich ist Bowen nur ein unspektakulaeres Arbeiternest mit einer Vielzahl von Farmen, hauptsaechlich Tomatenfarmen, ueberall in der Umgebung. Obdach gibt uns im Augenblick ein Pub unweit des Strands. Im "Grand View" haben wir ein aeusserst spartanisches Zweibettzimmer und bezahlen 130 Dollar pro Woche. Ausser uns sind hier lauter andere Arbeiter, Backpacker, aber auch Australier und haufenweise Asiaten (viele aus Korea).
Nach ein paar Telefonaten stand fest, das Wochenende faellt aus und los gehts morgen um 5.30 Uhr. Abgeholt wurden wir vom Chef der Arbeitervermittlung, Dave, ein sehr gemuetlicher Australier mit deutscher Freundin. Von seiner gleichmaessigen freundlichen Stimme begleitet, liessen wir uns durch das morgendliche Queensland fahren, bis zu jenem Punkt der eine deutliche Wende in unserem bisherigen Aufenthalt und unseren teilweise liebgewonnenen Gewohnheiten bedeuten sollte. Einmal raus aus den gemuetlichen Ledersitzen des schwarzen Jeeps, fanden wir uns mit der teils ernuechternden, teils erschreckenden Realitaet des "Tomato Picking" konfrontiert. Auf Einzelheiten moechte ich eigentlich verzichten. Wer es wirklich wissen moechte muss mich spaeter in einem guenstigen Moment einmal darauf ansprechen. Vielleicht an der Stelle nur soviel, die daemlichen Tomaten reifen unten zuerst und im Moment nur dort. Wir pfluecken nur manchmal grosse Gruene, meistens nur Farben (Gruen ist in diesem Zusammenhang keine, wie sich herausstellte). Kurz kann man zusammenfassen die Scheisse ist scheisse schwer und die Sonne scheisse heiss! Von einem der Supervisor erfuhren wir, dass es nur die ersten drei Tage schlimm ist und danach viel einfacher wird. Inwiefern es viel einfacher wird weiss ich nicht. Auf jeden Fall kann man nach den Schmerzen der letzten Tage, die nun langsam nachlassen, feststellen, es gibt eine positive Tendenz. Das Leben als Picker ist sehr einfach. Angespornt von den ermunternden Worten der Instructors und Supervisors und wie sie alle heissen, morgen wird es viel besser (mehr Fruechte und mehr Geld usw.), steht man um 5.00 Uhr auf , arbeitet bis 16 Uhr, faehrt dann nachhause, duscht und isst etwas und geht dann gegen 20 Uhr ins Bett. Der naechste Tag kommt bestimmt. Einen Tag haben wir uns auch schon als "Bucketboys" versucht. Das sind die, die die Eimer (Buckets) aus den Reihen holen und in den Truck kippen. Diese Arbeit ist besser aber auch sehr anstrengend und sorgte dafuer dass uns neben Ruecken und Beinen auch noch der Oberkoerper wehtat. Das alles klingt jetzt etwas furchtbar und das ist es teilweise sicherlich auch, allerdings haben wir auch grad erst angefangen und geschenkt gibt es nunmal nichts. Wir sind eigentlich zuversichtlich, dass sich alles einpegelt. Heute wurde die Arbeit aufgrund von Regen um 10 Uhr abgebrochen, sodass ich etwas Zeit und Kraft/Lust hatte hier ein Bischen aufzuholen. Morgen geht es weiter wie gehabt.
Ich werd versuchen, so schnell wie moeglich Bilder nachzuliefern und dann folgen auch alle weiteren Informationen fuer die Leser zuhause an den Bildschirmen. Bis dahin wuensche ich allen Alles Gute!

Viele, viele Gruesse!


Arbeiterkluft, originally uploaded by JFHnotJFK.



Tablelands

1 Kommentar:

O' Thomas hat gesagt…

Hallo Jens, ich empfehle Dir "Früchte des Zorns" ("Grapes of Wrath")von John Steinbeck als Lektüre. Das passt zur abgebildeten Kluft und zum Text.
Viele Grüße
Thomas