Montag, 8. Oktober 2007

Dust and Dirt

Nun sind es schon Zehn Tage. Zehn Tage ohne Pause und ununterbrochen Tomaten soweit das Auge reicht. Allerdings hat sich etwas getan. Nach gut Sechs Tagen Schufterei und verhaeltnismaessig wenig Geld haben wir letzten Freitag gehandelt und uns die Regeln der freien Marktwirtschaft zunutze gemacht. Auf der ersten Farm (bzw. derselben wie jetzt nur mit einem anderen "Contractor") war zu gut deutsch eine scheiss Arbeit fuer wenig Geld zu verrichten. Das heisst eigentlich bezahlten die nicht schlecht, nach Steuern 1,91 AUD pro Bucket. Das ist eigentlich mit eine der hoechsten Raten die man hier in der Gegend bekommt. Allerdings gibt es da einen Haken. Die Plantage "beginnt" grad erst, soll heissen es gibt nicht viel zu pfluecken und alles was da ist, waechst ganz unten. Nach einigem Kopfrechnen und Ruecksprache mit unseren Reiseabschnittsgenossen Tobias und Stefan, kamen wir zu dem Schluss, dass uns das so nichts bringt ausser Rueckenschmerzen und wir folgerichtig gezwungen sind zu handeln. Das taten wir dann auch. Nach dem am Tag zuvor (Donnerstag), dem sogenannten "Payday", also wiegsagt fuer zwei Tage Schwerstarbeit nur 134 AUD ueber den Tisch gingen (gezahlt wird zwar am Donnerstag aber nur fuer die Woche davor, in unserem Fall fuer Sa und So, bei den anderen war es unerheblich mehr oder weniger), schmissen wir am Freitag den Mist hin, stiegen ins Auto und brausten davon. Allerdings dauerte unsere Fahrt nur etwa 300 Meter an. Dort naemlich riss ein Tuerke (oder so) den Arm hoch und bot uns allen einen Job als "Bucket Boy" an und versprach uns eine Bezahlung von 130 AUD pro Tag und Kopf. Wir ueberlegten nicht lange, da wir ja eh schon da waren und schlugen ein. Von da an war alles etwas anders. Niemand bruellte mehr rum oder hetzte einen durch die Gegend, im Gegenteil. Eingewiesen von Sam einem Tuerken der seit 21 Jahren in Australien ist und so gut wie kein Wort Englisch spricht, sonst aber eigentlich sehr nett ist (trotz viermaligem Aufenthalt im Gefaengnis Townsville), erlebten wir einen angenehmen Tag. Zwar waren die Eimer schwer aber man hatte auch genug Zeit um sich zu regenerieren, manchmal dauerten die Pausen bis zu einer dreiviertel Stunde (der Truck mit den Tomaten muss, wenn er voll ist, ins sogenannte Shed). Mit den Koreanern, Malayen und wo die Asiaten sonst noch so herkommen, verstehen wir uns super. Mittlerweile hat "Der Boss" (ich glaube er heisst Blunt oder so) auch mitbekommen, dass Samy nicht unbedingt noetig ist und wir den Truck mit den leeren Eimern auch selber fahren koennen. Das heisst es gibt nur einen "Aufpasser", den guten Veli, mit dem wir uns gut verstehen. Im Allgemeinen organisieren wir aber unsere Arbeit den Tag ueber selbst. Veli ist zufrieden, wenn wenn er kommt, die Tomaten in seinem Truck landen und er beizeiten Feierabend machen kann. Man kann also sagen, dass wir zufrieden sind und es sich so aushalten laesst, auch wenn mal ein Tag frei nicht schlecht waere um mal wieder auszuschlafen.
Da man sich hier daran gewoehnt alle Preise in Tomateneimern umzurechnen und eine Stunde Internet ungefaehr drei Eimer Tomaten bedeutet, gibts auch diesmal keine Bilder. Die folgen aber sobald die Farm uns gehoert.

Bis dahin wuensch ich allen wie immer Alles Gute!


2 Kommentare:

Chris'mum hat gesagt…

Hi, bucketboys!
Na, wann gehört euch die Farm denn endlich??
Habe deinen blog zufällig gefunden, als ich nach "tomatoes Bowen.." gegoogelt habe. Ist auch sehr schön, und sehr detailreich: das freut die neugierigen Ollis immer! Viele liebe grüße, natürlich auch an Christoph und eure beiden andren bucketboys.

Tarzan hat gesagt…

Ja, schönes Ding! Wenn auch dieser Eintrag von dir an einigen Stellen etwas Konfus wirkt, hat er doch eine sehr erheiternde Wirkung!
-Laßt es euch da gut gehen! Ich versuch hier solang die Stellung zwischen TET und TM zu halten!

LG,

Henning